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Pudel Erziehung

Alle meine Hunde waren Familienhunde und sie haben nie irgendwelche Prüfungen abgelegt. Dennoch habe ich immer großen Wert auf die Erziehung gelegt. Gehorsam und Unterordnung sind Grundvoraussetzung für ein Miteinander in der Familie und der Öffentlichkeit. Kommandos sollen unmittelbar ausgeführt werden. Wie entspannt sind dann Spaziergänge, der Hund läuft frei und ist immer unter Kontrolle. Wenn man dann auch ab und an angesprochen wird "der Hund hört aber gut" ist man auch immer ein wenig stolz, auf seinen Hund und auch sich selbst, denn man hat es als Team erreicht. Meinen Weg dahin beschreibe ich auf dieser Seite.

grundsätzliche Betrachtungen

Hierarchie

Wie bei vielen Tierarten kommt der Hund mit einer klar geregelten Rangordnung am besten zurecht. Nennen Sie sich wie Sie wollen, Rudelführer, Chef oder Admin, Sie stehen an oberster Stelle in der Rangfolge. Klare Regeln für Ge- und Verbote erleichtern das Miteinander.

Kommandos

Kommandos werden grundsätzlich nur einmal gegeben. Ja und wenn dann nichts passiert? Wird das "Sitz" nicht direkt ausgeführt, drückt man den Hund mit der Hand in den Sitz ohne etwas zu sagen. In anderen Fällen hilft ein strenges "Naaaa" oder man kann auch wie ein Rohrspatz schimpfen, Aber ganz wichtig! Das Kommando wird einmal gegeben in normaler Stimmlage.

falsch Loben

Ich bin ein großer Fan von Lob geben, nicht nur beim Welpen auch beim älteren Hund. Aber bitte an der richtigen Stelle. Man kann es immer wieder beobachten, ein aggressiver Hund, knurrend und fixierend, wohl möglich an der Leine zerrend wird an einem Artgenossen vorbeigeführt und dabei gelobt, bzw. mit freundlichen Worten belegt. Hier wird ein fehlerhaftes Verhalten gelobt und der Hund noch bestärkt. Anderes Beispiel, der Hund hat vor einem Gegenstand Angst, das Lob wird erst gesprochen wenn er neben dem Gegenstand sitzt.

Pfeifen

Ich führe es weiter unten nicht auf, nicht jeder Hundehalter ist in der Lage einen lauten Pfiff abzugeben, Normale Hundepfeifen sind meist zu leise. Für das "Hier" kann neben Sprache und / oder Handzeichen auch der Pfiff für den Rückruf genutzt werden. Der Pfiff ist sehr effektiv und über große Distanz hörbar. Eventuell ist eine Schiedsrichterpfeife eine Alternative.

Sitz, Platz, Hier

Mit diesen drei Kommandos können wir den Hund eigentlich sicher führen, aber was sich so einfach anhört braucht schon ein wenig Geduld. 

Also von Anfang an und zwar dort wo der Welpe in's Haus kommt. Dies wird in einem Alter von acht bis zwölf Wochen geschehen. Bitte bedenken Sie, viel ist beim Züchter nicht passiert. Nehmen wir einmal an er hatte acht Welpen und würde sich mit jedem 30 Minuten einzeln beschäftigen sind 4 Stunden weg, es wird also meistens allein am Zeitaufwand scheitern.

Ist der Welpe aber bei uns im Haus ist er der alleinige Hauptdarsteller der unsere Aufmerksamkeit bekommt. Er bekommt einen Namen mit dem wir ihn ansprechen und den Namen setzten wir erst einmal vor jedes Kommando.

Wir setzen unser Stimme für Verhalten ein, freundlich und etwa "fein gemacht" für erwünschtes Verhalten, strenge energische Stimme und etwa "Nein" oder "Naaa" für unerwünschtes Verhalten.

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Dies können wir direkt anwenden wenn der Hund sein Geschäft im Garten macht. Beim Wasserlassen sagen wir "Pippi machen", beim großen Geschäft "Häufchen" und loben. Natürlich sind dies auch Kommandos, es werden also ein paar mehr als in der Überschrift genannt. Lassen Sie den Hund nach jedem Fressen in den Garten, die meisten Welpen lösen sich nach dem Fressen. Zum Wasserlassen am besten nach Zeitplan verfahren, also z. B. immer zur vollen Stunde.

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Die ersten Tage sollten wir mit dem Welpen im Haus und Garten verbringen damit er sich an uns gewöhnt. Aber auch hier werden wir mit ihm arbeiten. Jeder Hund kann von allein sitzen, meist führt er es aus wenn wir ihm ein Leckerchen reichen. Diesen Umstand nutzen wir aus. Wir haben ein Leckerchen in der Hand und zeigen es sichtbar. Vielleicht überlegt der Hund erst ein wenig und in dem Moment wenn er sich setzt sagen wir das Kommando "Sitz". Wir gehen ein Stück weiter und der Hund folgt uns, gleiches Procedere wie beschrieben. Das machen wir drei- bis viermal und beenden erst einmal. Die Übung machen wir mehrmals am Tag und wenn es gut klappt erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad. Nun zeigen wir das Leckerchen nicht mehr, der Hund steht vor uns und sieht uns an, wir sagen das Kommando und im Idealfall setzt der Hund sich hin. Macht er es nicht wiederholen wir das Kommando nicht sondern drücken ihn mit der flachen Hand leicht in das "Sitz". Nun bekommt er sein Leckerchen. In der weitern Steigerung bekommt er das Leckerchen nur noch wenn er sich direkt hinsetzt. Jedes richtige Verhalten wird auch immer gelobt.

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Der Hund wird auch immer wenn er uns sieht auf uns zugelaufen kommen. Auch dieses Verhalten nutzen wir aus. Kommt er aus einer Ecke des Gartens auf uns zu gelaufen gehen wir in die Hocke und sagen "Hier". Ist er bei Ihnen angekommen wird die Belohnung gegeben. Vermeiden Sie das Kommando wenn der Hund von Ihnen wegläuft oder Sie sich sicher sind das er es nicht ausführt. Wir können natürlich auch das Herkommen provozieren indem wir ein Spielzeug werfen. Die meisten Welpen bringen es von allein zurück, also weit genug werfen und bei der Rückkehr "Hier" sagen. Ein Leckerchen ist dabei nicht erforderlich, auch das Spiel ist Belohnung. 

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Die ersten Schritte sind gemacht und wir sind bereit für den ersten Spaziergang.

Wir suchen für unseren ersten Spaziergang eine ruhige Stelle auf. Der Hund wird von der Leine gemacht und läuft frei. Die meisten Hundehalter haben vor diesem Schritt Angst, die allerdings unbegründet ist, nur Mut. Wir gehen eine Weile in eine Richtung, der Hund wird irgendwo schnuppern, vielleicht zurückbleiben und irgendwann auch vorlaufen. Wenn dies geschieht drehen wir um und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Dabei sagen wir nichts und rufen den Hund nicht. Meist dauert es einen Moment bis der Hund die Richtungsänderung bemerkt und kommt dann hinter uns her. Wir gehen weiter und wenn er wieder vorläuft ändern wir wieder die Richtung. Durch dieses Verhalten erreichen wir die Aufmerksamkeit des Hundes. Der Hund wird auch später immer Augenkontakt mit Ihnen halten und dies nutzen wir dann für Kommandos durch Handzeichen. 

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Beim nächsten Spaziergang gehen wir zu zweit. Nachdem Sie ein Stück gegangen sind stellen Sie sich etwa 10-15m entfernt auf. Nun wird der Hund mit Namen gerufen und wenn er auf einen zuläuft geht diese Person in die Hocke und ruft das Kommando "Hier". Kommt der Hund gibt es die Belohnung. Nun ruft die andere Person den Hund und verfährt wie zuvor beschrieben. Wir lassen den Hund ein paar Male hin- und herlaufen und setzten den Spaziergang fort. Zeit ein wenig das Kommando "Sitz" zu festigen. Ich achte darauf, dass der Hund im Sitz vor mir ist und mich anschaut. Dies hat den Vorteil bei der weiteren Erziehung Ablenkungen auszublenden, z. B. Jogger, Fahrradfahrer etc.. 

Wir bringen noch mit einem Ball Abwechslung und rollen oder werfen ihn kurze Strecken. Wenn der Hund den Ball zurückbringt bieten wir die Hand zum Ablegen, geschieht dies nicht freiwillig wird der Ball aus dem Fang genommen. In beiden Fällen wird das Kommando "Aus" gegeben.

Achten Sie darauf den Hund körperlich nicht zu überfordern.

Jetzt wird ein neues Kommando geübt und zwar "Platz", Wir rufen den Hund und geben das Kommando "Sitz". Wir sind in der Hocke und haben ein Leckerchen in einer Hand zwischen den Fingern. Nun halten wir das Leckerchen auf den Boden vor dem Hund. Der Hund wird vermutlich aus dem Sitz heraus das Leckerchen versuchen zu erreichen. Dies verhindern wir aber und geben es nicht frei. Geht der Hund von sich aus in den Platz sagen wir "Platz" und geben ihm die Belohnung. Sollte der Hund sich nicht von alleine in die richtige Position begeben, nehmen mit der freien Hand beide Vorderpfoten und ziehen ihn vorsichtig in die liegende Position dabei sagen wir "Platz". Das üben wir 3 bis 4mal, wiederholen es am Tage ein paar Mal und natürlich auch bei den Spaziergängen.

So, es gibt für die ersten Tage genug zu üben, finden Sie ein gesundes Verhältnis zum Üben der Kommandos und geben Sie dem Hund auch Zeit seine Umgebung zu erkunden, schließlich ist alles neu für ihn.

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Nun können wir beim Spaziergang Stellen aufsuchen wo sich Jogger und Radfahrer tummeln die einen starken Bewegungsreiz auf den Hund ausüben. Wir leinen den Hund an bevor z. B. ein Radfahrer kommt und bringen den Hund durch Kommando in den Sitz, belohnen Sie wenn der Hund ruhig blieb, korrigieren Sie durch "Nein" wenn er aufstehen will. Leinen Sie nicht zu früh ab, auch wenn der Radfahrer schon etwas entfernt ist erreicht der Hund ihn mühelos, da können schon um die 20km/h gelaufen werden. Natürlich kann auch der Ball zur Ablenkung gezeigt und später geworfen werden.

Klappt alles gut mit angeleintem Hund ist natürlich die nächste Stufe den Hund abzuleinen. Zur Sicherheit positioniert sich Ihre Begleitung ein paar Meter von Ihnen entfernt in der Abfahrtrichtung des Radfahrers. Sollte der Hund versuchen dem Radfahrer hinterherzulaufen kann der Helfer den Hund aufhalten. Dazu ein, zwei Schritte auf den Hund zugehen, die Arme ausbreiten und laut "Nein" rufen.

Sollte es hier Probleme geben gehen Sie nicht den Weg der Vermeidung sondern suchen bewußt nach solchen Situationen.

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Nun erweitern wir unsere Kommandos um Handzeichen. Für das "Hier" halten wir den gestreckten Arm nach oben als wenn wir in den Himmel zeigen. Für das Sitz zeigen Sie mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Boden. Achten Sie darauf, dass das Handzeichen nicht vor Ihrem Körper gemacht wird und der Hund es gut erkennen kann. Für das "Platz" zeigen Sie mit der Handfläche auf den Boden. Nun geben Sie eines der Kommandos und dazu das entsprechende Zeichen. Die Handzeichen sind eine tolle Möglichkeit den Hund auf Entfernung zu kontrollieren und zu führen. Den Ausbildungsstand kann man einfach kontrollieren indem man nur noch das Handzeichen gibt.

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Beim "Sitz" und "Platz" müssen wir jetzt noch ein wenig nacharbeiten. Der Hund hat gelernt sich zu setzten oder hinzulegen aber er weiß ja nicht wie lange und wir wollen nicht dass er es selbst entscheidet. Also muss er lernen auf die Auflösung zu warten. Dazu bringen wir den Hund in den Sitz, warten bis er aufstehen will und unterbinden es mit "Nein", Wir warten einen Moment klatschen in die Hände und sagen "ok". Das Ganze wird jetzt immer gemacht, wir lösen also immer auf. Funktioniert das Ganze sicher werden wir beim Platz versuchen den Hund längere Zeit in dieser Position zu lassen. Fangen Sie mit 15 Sekunden an und steigern Sie bis zu 3 - 4 Minuten. Gehen Sie dabei umher, entfernen sich 1 bis 2 Meter vom Hund. Die meisten Hunde versuchen dabei zu mogeln, entweder kriechen sie oder stehen auf und legen sich wieder schnell hin. Lassen Sie so etwas nicht zu und bringen Sie den Hund wieder an die ursprüngliche Stelle.

Denken Sie immer an die Auflösung, tatsächlich ist mir einmal passiert dass ich meinen Hund suchte, er saß noch 20m hinter mir auf dem Weg weil ich das Kommando nicht aufgelöst hatte.

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Fehlt also nur noch der Befehl auf Distanz. Das Problem ist, die meisten Hunde denen auf Kommando z. B. "Sitz" gesagt wird kommen zurück und führen erst dann das Kommando aus. Zum Erlernen benötigen wir einen Helfer. Wir leinen den Hund an, der Helfer steht hinter dem Hund und Sie sind vis à vis zum Hund, etwa einen halben Meter entfernt. Nun geben Sie das Kommando "Sitz" sowie das Handzeichen und auf diese Distanz sollte es ausgeführt werden, Belohnung, loben. Wir vergrößern auf einen Meter und wiederholen. Will der Hund sich zu Ihnen begeben hindert der Helfer ihn daran. Das versteht der Hund eigentlich sehr schnell und dann wird ohne Helfer und Leine weitergeübt. Versuchen Sie auch immer wieder nur mit Handzeichen zu arbeiten. Ich erreiche mit meinem Hund Distanzen von 50 Meter sicher. Die Auflösung erfolgt durch "Hier" oder das entsprechende Handzeichen. Ganz ehrlich, es ist schon großen Kino einen Hund so zu führen.

 

Wenn Sie 2mal am Tag mit dem Hund gehen und konsequent vorgehen und mit ihm üben können Sie diesen Stand in 4 bis 6 Wochen erreichen. Achten Sie darauf das ein Ausbildungsziel sicher ausgeführt wird bevor Sie ein nächstes Ausbildungsziel in Angriff nehmen. Ein sicheres Zeichen für zu schnelles Vorgehen ist wenn Ihr Hund Kommandos verwechselt oder bei einem Kommando mehrere ausführt. Warten Sie auch mit dem Erlernen von Tricks oder Kunststücken. Gestalten Sie den täglichen Spaziergang abwechslungsreich, integrieren Sie die Übungen in den täglichen Ablauf und spielen Sie ausreichend.

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